Projektarbeit
Das Projekt „Frauen – gemeinsam in die Zukunft“ richtet sich an geflüchtete Frauen und Frauen mit Migrationsgeschichte (Mindestalter 18 Jahre), die aufgrund ihrer familiären Situation, bspw. durch gelebte Geschlechterrollen, einer mangelnden regionalen Versorgung von Bildung im Heimatland oder unzureichender Gelegenheiten zum Kompetenzerwerb in Deutschland, einen eingeschränkten Zugang zu Bildung und Arbeit erlebt haben. Im Rahmen des Projektes setzten die Teilnehmerinnen sich, in einem geschützten Raum (Michaelis Weltcafé) mit Zukunftsfragen auseinander und entwickeln mit Hilfestellung der Projektleitung eine persönliche (berufliche) Perspektive. Durch die Corona-Pandemie musste das Konzept jedoch angepasst werden. Ein ursprünglich geplantes Gruppenangebot wurde durch eine individuelle und bedarfsorientierte Einzelberatung mit thematischem Schwerpunkt zur Zukunftsgestaltung weitestgehend ersetzt. Im ersten Projektjahr haben circa 25 Frauen die Einzelberatung des Projektes in unterschiedlicher Intensität aufgesucht. Die Frauen kommen aus den Ländern: Afghanistan, Armenien, Eritrea, Gambia, Iran, Irak, Jemen, Kenia, Libanon, Ruanda und Syrien. Sie sind zwischen 18 und 58 Jahre alt. In der Beratung besteht die Möglichkeit die eigenen Ressourcen und das Selbstbild zu reflektieren, Hindernisse und Vorrausetzungen für bestimmte (berufliche) Ziele zu erkennen, und Bewältigungsstrategien schrittweise zu erarbeiten. Die Teilnehmerinnen erhalten eine umfassende Wissensvermittlung zu Zugangsvoraussetzungen, Ausbildung, Berufen und Bewerbung. Darüber hinaus fanden trotz allem einige Frauen-Frühstücke statt. Es wurden Frauen eingeladen in einer Gruppe gemütlich zusammen zu kommen, zu frühstücken und über aktuelle Bedarfe zu sprechen, einen allgemeinen Austausch zu ermöglichen, soziale Kontakte zu pflegen und mehr über das Projekt und die Einzelberatungsmöglichkeiten zu erfahren. Das Zwischenfazit fällt nach einem Jahr sehr positiv aus. Die Teilnehmerinnen haben in der Einzelberatung sehr individuelle Hilfestellung und bedeutsame Wissensvermittlung erhalten. So waren Bewerbungen von zwei Teilnehmerinnen um einen Ausbildungsplatz erfolgreich, mehrere Teilnehmerinnen erhielten mit Unterstützung einen Praktikumsplatz, es konnte eine Teilnehmerin in ein geeignetes Digitales Coaching der VHS und einige Teilnehmerinnen in unterschiedliche Sprachkurse vermittelt werden. Dies sind wichtige Schritte in der individuellen Zukunftsplanung der Teilnehmerinnen und persönliche Erfolge. Außerdem wurden im Rahmen des Projektes zahlreiche Bewerbungen mit Unterstützung verfasst und individuelle Ziele und Schritte auf dem Weg in den Beruf von den Teilnehmerinnen erarbeitet, die auf Wunsch der Teilnehmerinnen weiterhin begleitet werden können.
Als weiteres Projekt ist die Gemeinwesenarbeit im Michaelis Weltcafé in Hildesheim zu benennen. Pandemiebedingt konnten im Jahr 2021 das (digitale) Sprachcafé sowie das (digitale) Café International weiter angeboten werden. Darüber hinaus traf sich die Redaktion Michaelisquartier monatlich digital oder in Präsenz. Auch der Arbeitskreis Koordinierung Ehrenamt traf sich zwei mal vor Ort. Ehrenamtstreffen fanden sehr eingeschränkt statt. Der Raum wurde stärker als Beratungsraum, für die weitere Projektarbeit – Frauen gemeinsam in die Zukunft und für themenbezogenen Plakataktionen genutzt.
In Bockenem wurde das Gartenprojekt fortgeführt. Das Projektziel ist es Begegnung und Teilhabe zwischen Migrant*innen und Mitbürger*innen zu ermöglichen. Alle Teilnehmenden lernen zudem den Anbau und die Pflege von Gemüse kennen. Der Garten lädt zum Beisammensein und Verweilen ein. Das Projekt soll aber auch Menschen mit psychischen Erkrankungen oder traumatischen Erfahrungen zur Genesung ihrer psychischen Gesundheit unterstützen. Dazu trägt auch die Bewegung an frischer Luft und sinnstiftende Aktivitäten bei. Sie erleben Wachstum im doppelten Sinne. Sie können Gemeinschaft erfahren, die Geflüchtete aus ihren Heimatländern oft kennen und fühlen sich weniger isoliert. Sie knüpfen Kontakte zu anderen Mitmenschen.
Das Projekt „Arbeit mit psychisch belasteten Geflüchteten“ in Peine wurde fortgeführt. Zu unserer großen Freude konnten Diakonie und Caritas in bewährter Kooperation, 2 Landkreis-finanzierte Stabilisierungsgruppen für Menschen mit Fluchthintergrund anbieten. Nachdem 2020 coronabedingt keine Gruppe stattfand. Die Gruppendauer umfasste jeweils 10 Treffen, d.h., 2 Treffen pro Woche. Im August / September startete eine Frauengruppe, 6 Frauen aus 4 Ländern plus kurdisch sprechender Dolmetscherin. Das heißt, mit 5 der 6 Frauen wurde deutsch gesprochen. Diese Frauen waren vorher bereits in zum Teil langen Beratungsprozessen angebunden. So entwickelte sich eine hoch motivierte und intensive Arbeitsatmosphäre. 2 Frauen kommen weiterhin zu engmaschigen Einzelberatungen. An der Männergruppe, von November bis Dezember, nahmen 5 Männer aus 3 Ländern teil. Die Gruppe wurde von einem Dolmetscher zweisprachig gedolmetscht, eine Herausforderung für alle Seiten. Ein sehr heterogenes Bildungsniveau mit demzufolge unterschiedlichen Bedürfnissen (Mitteilungsbedürfnis vs. psychoedukativem Verstehen-Wollen) war Kennzeichen dieser Gruppe. Erschwerend kam für beide Gruppen der coronabedingte Mehraufwand durch zusätzliche Testungen hinzu. Unter Einhaltung der 3-G-Regel fanden alle Einzelberatungen in Präsenz statt. Auch im letzten Jahr war der Austausch im informellen Netzwerk “Psychische Gesundheit Geflüchteter“ sowohl in den eingeschränkt stattfindenden Gruppentreffen (Corona) als auch in Einzelkontakten besonders wichtig. Neben Einzelbesprechungen, die für die Klient*innen schnelle und effektive Hilfe ermöglichten, wird das Netzwerk zunehmend von einzelnen Teilnehmer*innen als Ort für Psychohygiene und Selbstfürsorge genutzt. Das bedeutet, es hat sich eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre entwickelt. Neu hinzu gekommen ist im letzten Jahr das Übergangsmanagement des Jobcenters.