Wann ist es Zeit zur Kur zu fahren und was bedeutet sie für die Mutter oder den Vater mit ihren Kindern?
Grundsätzlich haben Mütter und Väter, die in Erziehungsverantwortung stehen, Anspruch auf eine stationäre Mutter-/Vater-Kind-Kur.
Eine Familie zu verantworten ist ein Balanceakt. Eigene Erkrankungen, Erziehung, Haushalt, Berufstätigkeit, Partner sein, Krankheiten der Kinder, Schule, Hausauf-gaben und vieles mehr führen zu Zeitdruck und somit zu einem enormen körperlichen und seelischem Dauerstress. Körper und Geist geraten dabei allzu oft aus dem Gleichgewicht. Viele Frauen und Männer verlieren dabei den Blick auf sich selbst.
Kuren bieten die Möglichkeit eine Auszeit vom Alltag zu nehmen, sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren und Lösungsansätze für die körperliche und seelische Gesundheit zu entwickeln. Die Kinder werden professionell betreut, erhalten bei Bedarf eigene Anwendungen und schulbegleitenden Unterricht. Kuren tragen dazu bei, dass die Frauen und Männer gestärkt in ihren Alltag zurückkehren können und reduzieren nachweislich die gesundheitlichen Problematiken.
Ein typisches Beispiel für die Beantragung einer Mutter-Kind-Kur ist dieses:
Eine Frau, 35 Jahre, 3 Kinder (10, 7, 2 J.), verheiratet, der Ehemann 38 Jahre, arbeitet in 3-Schichtsystem, finanzielle Sorgen durch geringes Einkommen.
Das ältere Kind hat Probleme in der Schule.
Die Mutter und die Kinder haben ein geschwächtes Immunsystem und sind ständig krank. Beim 2j. Max kommt es gerade im Winterhalbjahr häufig zu Pseudokruppanfällen.
Der Ehemann fühlt sich durch die ständig kranken Kinder genervt, zumal er dringend – natürlich auch tagsüber – seinen Schlaf benötigt. Er hat kein Verständnis für die Befindlichkeiten und Sorgen seiner Frau, somit gibt es oft Streit.
Die Mutter der Frau ist halbtags berufstätig und die Großmutter pflegebedürftig, deshalb hat sie keine familiäre Unterstützung und Entlastung.
Die Frau leidet unter HWS-Syndrom, ist total erschöpft und fühlt sich für alles allein verantwortlich, sie hat keine Zeit für sich und ihre Bedürfnisse.
Sie hat massive Schlafstörungen und liegt nachts wach und grübelt, ist zunehmend gereizt, unkonzentriert. Immer häufiger treten heftige Kopfschmerzen auf, sie fängt bei der geringsten Kleinigkeit an zu weinen.
In diesem Fall und anderen Fällen bieten wir in unseren Dienststellen in Alfeld, Bockenem und Elze eine individuelle Beratung und Vermittlung von Mutter-/Vater-Kind-Kuren an.
Wir sind ganz Ohr
Unser Fokus in der Beratung liegt auf dem Zuhören!
Was eine gute Beratung ausmacht ist ein geschützter Raum zum Erzählen,
wo nicht zu viele Ohren das Gespräch mithören.
Ein Ohr für das Gesagte und auch nicht Gesagte. Ein Ohr für oftmals sehr leise Zwischentöne die Mutter oder Vater von sich geben.
Manchmal bietet sich für viele Eltern erst in einer Beratung die Möglichkeit ihre eigentlichen Befindlichkeiten und Bedürfnisse zu Gehör zu bringen.
Hier heißt es Abwägen, ist eine Kur der richtige Weg?
Oft ist das ganz leise Gehörte zu thematisieren und eine Weiterleitung an andere Beratungsstellen sinnvoll.
Um in den Gesprächen immer ganz Ohr zu sein und gut zu beraten, treffen wir uns regelmäßigen zu Fachtagungen, Weiterbildungen und fachlichem Austausch mit weiteren Kurberaterinnen aus anderen Kirchenkreisen!
Daten aus unserer Statistik
136 Klienten/innen wurden beraten
437 persönliche, telefonische und E-Mail-Kontakte haben stattgefunden
4 Familienerholungen
Henrike Scheele-Mour, Ulrike Hermann, Sabine Jasper-Haase