Überschuldung – Eine aktuelle gesellschaftliche Herausforderung
Im Jahr 2011, forderte Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier im Rahmen der Aktionswoche der Schuldnerberatungen, „die Schuldnerberatung auszubauen und angemessen personell und finanziell auszustatten. Zunehmend geraten Menschen in die Überschuldung und damit in Armut und Ausgrenzung. Es ist eine nicht hinnehmbare Benachteiligung, dass wegen fehlender Finanzen nur 10 bis 15 Prozent der überschuldeten Haushalte beraten werden können”.
„Überschuldung belastet die Betroffenen und ihre Familien, insbesondere die Kinder. Sie geht aber auch zu Lasten von Wirtschaft und Gesellschaft.“
Deshalb fordere die Diakonie eine am Bedarf ausgerichtete Finanzierung der
sozialen Schuldnerberatung und eine deutlich höhere und verlässliche
Mittelausstattung für Prävention. Die Schuldnerberatung könnte so einen weitaus größeren Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten und für eine bessere soziale Teilhabe von Überschuldeten sorgen.
“Gerade die Präventionsarbeit der Schuldnerberatung, beispielsweise im Bereich der finanziellen Allgemeinbildung, spielt eine Schlüsselrolle bei der Vermeidung und Bewältigung von Überschuldung. Diese Arbeit trägt wesentlich zur Armutsbekämpfung bei und nützt am Ende auch den öffentlichen Haushalten”, betonte Herr Stockmeier.
Im Jahr 2011 gingen Experten von drei bis vier Millionen überschuldeten Haushalten in Deutschland aus, Tendenz steigend. Hauptauslöser für Überschuldung sind oft Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung und Krankheit. So bedeuteten vor 5 Jahren Mietschulden und Schulden bei Energieversorgern besonders für Menschen in prekären Lebenslagen häufig einen weiteren Schritt in Richtung Überschuldung.
An dieser Situation hat sich bis heute nichts geändert. Der Überschuldungsreport der IFF, Ende des Jahres 2015 vorgestellt, weist darauf hin, dass zwar das Wirtschaftswachstum „ein positiver Indikator im Hinblick auf die finanzielle Situation der Privathaushalte ist“, … „dennoch ist kein breiter Rückgang der Überschuldung in Deutschland festzustellen. So waren im Jahr 2014 rund 3,36 Mio. Haushalte überschuldet, was einer leichten Steigerung von 60.000 gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit bleibt das Thema Überschuldung, auch eine Dekade nach Erscheinen des ersten iff-Überschuldungsreports, als gesamtgesellschaftliche Herausforderung hochaktuell.“
Der IFF wies in Ihrem Bericht für das Jahr 2015 darauf hin, dass somit auch zukünftig eine Verbesserung der Schuldnerberatung, sowie ein Ausbau der Überschuldungsprävention notwendig ist.
Die Forderungen der Diakonie aus dem Jahr 2011 einer deutlich höheren und verlässlichen Mittelausstattung der Schuldnerberatungen, ist damit auch heute noch wichtiger denn je.
Quellen:
Diakonisches Werk der EKD e.V., Berlin 2011
Ute Burbach-Tasso, Pressesprecherin
Pressestelle, Zentrum Kommunikation
IFF-Überschuldungsreport, Hamburg 2015