Jede Schwangerschaft verändert die Lebenssituation. Viele auch wechselnde Gefühle können damit verbunden sein: Freude und Neugier, aber auch Ratlosigkeit, Angst, vielleicht Wut und Ablehnung.
Die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung bietet Frauen, Paaren und Familien einen geschützten vertraulichen Rahmen, um sich mit der Situation auseinanderzusetzen, Fragen zu bearbeiten, Entscheidungen zu treffen. Dies geschieht absolut vertraulich, ergebnisoffen und auf Wunsch auch anonym.
An allen Standorten des Diakonischen Werks Hildesheim - in Alfeld, Bockenem, Elze, Hildesheim und Sarstedt - wird in offenen Sprechstunden und für die Schwangerschaftskonfliktberatung in vereinbarten Terminen Beratung angeboten. Alle Stellen sind über einen elektronischen Kalender verbunden. Zeit- und ortsnahe Termine können so von allen Standorten aus vergeben werden.
Präventive und sexualpädagogische Angebote für Gruppen sind ein Bestandteil der Schwangerenberatung, die die verantwortliche Auseinandersetzung mit Sexualität, Familien- und Lebensplanung zum Thema hat.
Möglich ist hier beispielsweise eine „Babybedenkzeit“ ®, ein Elternpraktikum mit Simulatoren.
Die Beratungszahlen sind weiter gestiegen. Insgesamt 375 Frauen/Paare nahmen 2016 ein- oder mehrmalige Beratungsgespräche in Anspruch. Festzustellen ist eine deutliche Zunahme von Flüchtlingen/Asylsuchenden in allen Dienststellen. 165 Frauen kamen aus anderen Ländern. Hier erschwerte oftmals der Mangel an geeigneten Dolmetschern die sprachliche Verständigung.
Besonders angestiegen sind mit 254 Beratungen die allgemeine Sozialberatung für Schwangere und Beratung zu Familienplanung und Sexualität gem. § 2 SchKG.
Die Beratungsanliegen sind breit gestreut: Informationen zu Rechtsansprüchen (Mutterschutz, Sorgerecht, Unterhalt, Elternzeit u.a.), die Vermittlung von finanziellen Hilfen bis zu Informationen zu Familienplanung/Verhütung und Frühen Hilfen. Deutlich gestiegen ist der Bedarf an finanziellen Hilfen. 210 Anträge zur Unterstützung der Erstausstattung wurden an die Stiftung Mutter und Kind – Schutz des ungeboren Lebens gestellt und insgesamt 73.570 € bewilligt.
8 Beratungen in besonderen Fällen im Zusammenhang mit Pränataldiagnostik gem. § 2a SchKG wurden in Anspruch genommen.
113 Frauen kamen zur Beratung im Schwangerschaftskonflikt gem. §§ 5, 6 SchKG. Mehr als die Hälfte lebte mit Kindern in einem Haushalt. Häufig genannte Gründe für einen eventuellen Schwangerschaftsabbruch war das Gefühl der psychischen und körperlichen Überforderung. Weiter wurde Schulbesuch, Ausbildung und berufliche Situation als Grund genannt. Hier spielt insbesondere die Zunahme befristeter Verträge und Angst vor Arbeitslosigkeit eine große Rolle.
28 mehrstündige / mehrtägige Sexualpädagogische Veranstaltungen / Beratung von Gruppen wurden durchgeführt. 5 sexualpädagogische Maßnahmen „Babybedenkzeit“ ® fanden mit Schülern aus 10. Jahrgängen statt.
Ein besonderes Projekt war das von der Landeskirche geförderte Projekt „Eltern werden – Eltern sein“. In Kooperation mit den Fachschulen für Heilerziehungspflege der Herman-Nohl-Schule und des Diakonischen Bildungszentrums Alfeld fanden Projektwochen für Menschen mit kognitivem Unterstützungsbedarf statt.
Mit Hilfe der Real-Care-Babysimulatoren und Unterstützung durch Heilerziehungspflegeschülerinnen konnten sie ein realitätsnahes Elternpraktikum durchführen. Neben der Pflege und Versorgung der Babysimulatoren, dem Ausloten der eigenen Kompetenzen und Grenzen wurden die Anforderungen an verantwortungsvolle Elternschaft auf unterschiedlichen Ebenen diskutiert und hinterfragt.
In der Reflexion zeigte sich bei allen Teilnehmenden ein großer Erkenntniszuwachs nach einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Thema Kinderwunsch.
Zukünftige Themen und Herausforderungen für die Arbeit:
- Vernetzung und Zusammenarbeit im ländlichen Raum im Rahmen der Frühen Hilfen
- Angebote für geflüchtete und asylsuchende Frauen
- Angebote für psychisch belastete/erkrankte Frauen.
- Vernetzung mit anderen Schwangerenberatungsstellen aus der Region im Bereich Pränataldiagnostik
- finanzielle Absicherung von Schwangeren und jungen Eltern / Alleinerziehenden
- Verbesserung der Zugänge zu Verhütungsmitteln für Menschen mit geringem Einkommen.